Fluchtweg in
die Freiheit
Die Alte Jakobstraße ist kein unbeschriebenes Blatt, sie ist ein Buch, das man nicht mehr weglegen kann. Jedes Kapitel eine neue Welt. Das spannendste handelt von der Flucht von etwa 500 Menschen nach West-Berlin vor 60 Jahren. Ihr Weg in die Freiheit waren die Kanalröhren, die unter der Alten Jakobstraße, der Seydel- und Grünstraße verliefen und nach 550 Metern in den Westen führten. Dieser Fluchtweg war der sicherste, den es je gab.
Niemand wurde hier verhaftet oder erschossen.
Bevor die Alte Jakobstraße „Alt“ wurde, war sie 1716 einfach die „Jacobs Straße“. Es ranken sich Legenden um die Entstehung ihres Namens. Wurde sie zur Alten Jakobsstraße wegen des Sohns Isaaks im Alten Testament? Oder aufgrund des nahegelegenen Jacobshospitals oder aber war es Jakob Stücker, den man ehren wollte, weil er einige Wiesen an der Straße besaß?
Wer auch immer der Urvater der Straße ist, sie war in der vorindustriellen Zeit beliebter Sitz für Handwerker, Gerber, Weber, Färber. In einer der ersten Nebenstraßen brannte Tobias Christoph Feilner in seiner Tonwarenfabrik Mitte des 19. Jahrhunderts kunstvolle Keramikkacheln, die viele Bauten von Karl-Friedrich-Schinkel zieren.
Neuer Glanz kam in die Jakobstraße als 1903 hier das erste staatliche und zugleich größte Gebäude der Stadt errichtet wurde: das kaiserliche Patentamt und einige Jahre zuvor die königlich Preußische Staatsdruckerei. Heute befindet sich auf einem Gelände die Bundesdruckerei.
Das knowhere lässt die
Vergangenheit hinter sich,
das NOW beginnt.